Es gibt bei einer Bewerbung kaum einen schwierigeren Part als den eigenen Marktwert. In der Bewerbung die Gehaltsvorstellung zu konkretisieren ist eine starke Stolperfalle. Zu hohe Anforderungen können abschrecken, doch unter Wert möchte sich auch niemand verkaufen. Wir zeigen, wie du in der Bewerbung richtig deine Gehaltsvorstellung konkretisierst und wie diese optimal in die Bewerbung eingebunden wird.
Bewerbung Gehaltsvorstellung
So formulierst du richtig
Inhaltsverzeichnis
Häufig gestellte Fragen
Das kommt immer aufs Unternehmen an. Du solltest in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung immer dann angeben, wenn diese vom Unternehmen explizit gefordert wird. Ohne eine solche Forderung solltest du auf jeden Fall darauf verzichten.
Möchtest du in der Bewerbung deine Gehaltsvorstellung angeben, so immer erst am Ende des Anschreibens oder als PostScriptum.
Beim Erwähnen der Gehaltsvorstellung in der Mitte des Anschreibens kann dies den Lesefluss stören oder gar ganz übersehen werden. Auf andere Wünsche wie z. B. Urlaubsgeld, solltest du auf keinen Fall in deiner Bewerbung nennen.
In einer Bewerbung ob Online oder schriftlich solltest du die Gehaltsvorstellung immer als Brutto-Jahresgehalt angeben. Gegebenenfalls definieren, ob für 12 oder 13 Montagsgehälter.
Meist kann es hilfreich sein, an statt einer genauen Gehaltsangabe lieber einen Gehaltsbereich anzugeben. Dadurch wird dem Personaler eine Verhandlungsbereitschaft und Flexibilität signalisiert.
Nein. Wenn du in der Bewerbung deine Gehaltsvorstellung angibst, verzichte auf die Berechnung von Sonderleistungen. Das macht keinen guten Eindruck, da es leicht gierig und kleinlich rüber kommen kann.
Grundsätzlich gilt, verkaufe dich in der Bewerbung mit der Gehaltsvorstellung teuer. Allerdings solltest du dich vor allem als Berufsanfänger etwas zurück halten und es mit dem Gehaltspoker nicht übertreiben.
Bei einer Bewerbung aus einem Job heraus, kann dies aber von Vorteil sein.
Freiwillig oder Muss?
Grundsätzlich lässt sich diese Frage mit «Nein» beantworten. Wird in der Stellenanzeige keine Gehaltsvorstellung gefordert, kannst du gut und gerne in der Bewerbung auf die Gehaltsvorstellung verzichten. Denn dein Gehaltswunsch ist kein grundsätzlicher und wichtiger Teil im Bewerbungsanschreiben. Doch immer mehr Unternehmen fordern eine solche direkt in der Ausschreibung der Stelle.
In diesem Fall solltest du auf keinen Fall darauf verzichten. In dieser Bewerbung muss die Gehaltsvorstellung in jedem Fall formuliert werden. Fehlt diese, kann das vom Unternehmen als Negativmerkmal ausgelegt werden. Denn entweder kennt der Bewerber den eigenen Marktwert nicht oder er traut sich nicht, die Gehaltsvorstellung zu formulieren.
Beides keine guten Voraussetzungen für eine Beschäftigung in vielen Unternehmen. Wird in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung verlangt, muss diese also in jedem Fall eingefügt werden.
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Gehaltsvorstellung richtig formulieren
Grundsätzlich hast du zwei verschiedene Möglichkeiten in der Bewerbung deine Gehaltsvorstellung zu formulieren. Entweder gibst du ein festes Gehalt an oder du entscheidest dich für einen Gehaltsbereich. Beide Varianten sind in Ordnung und werden von Personalern und Unternehmen akzeptiert. Es ist allerdings oftmals geschickter in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung als Bereich zu formulieren, da mit dieser Formulierung auch Verhandlungsbereitschaft und Flexibilität gezeigt wird.
Grundsätzlich wird bei jeder der beiden Möglichkeiten der Gehaltswunsch immer als Jahresbrutto formuliert. Zudem solltest du in der Bewerbung bei der Gehaltsvorstellung definieren, ob das Jahresgehalt für 12 oder 13 Monatsgehälter berechnet werden soll. Dies ist bei einigen Unternehmen und in einigen Gegenden besonders wichtig, um dich nicht unter Wert zu verkaufen.
Betrachten wir einmal einige Beispiele für die richtige Formulierung der Gehaltsvorstellungen in der Bewerbung:
Die Gehaltsvorstellung in der Bewerbung
als konkreter Betrag
«Meine persönlichen Gehaltsvorstellungen liegen bei 40.000 Euro brutto pro Jahr.»
«Entsprechend meiner beruflichen Erfahrung und Qualifikationen empfinde ich ein Jahresgehalt von 40.000 Euro angemessen.»
«Ich stelle mir ein Jahresgehalt von 40.000 Euro brutto vor.»
Die Gehaltsvorstellung in der Bewerbung
als Bereich
«Meine persönliche Gehaltsvorstellung liegt in einem Bereich zwischen 39.000 und 41.000 Euro brutto pro Jahr.»
«Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 39.000 und 41.000 Euro brutto pro Jahr. Weitere Details können in einem persönlichen Gespräch gerne geklärt werden.»
Du siehst, dass in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung durchaus konkret genannt wird. Gibst du in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung als Bereich an, ermöglicht dies oftmals noch weitere Verhandlungen.
Wurde in der Stellenanzeige nicht um die Formulierung von Gehaltsvorstellungen gebeten, kannst du diese dennoch ansprechen. Allerdings ist es vielfach hilfreicher, hierbei auf eine Konkretisierung zu verzichten, sondern eher leicht ausweichend zu agieren. Das zeigt dem Personaler zum einen, dass du durchaus konkrete Gehaltsvorstellungen hast und somit nicht verzweifelt um einen Job kämpfst, weißt diesen aber auch darauf hin, dass im persönlichen Gespräch durchaus Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft besteht.
Zudem senkst du natürlich deine Chancen, aufgrund einer zu hohen Gehaltsvorstellung überhaupt nicht zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Wird in der Bewerbung keine Gehaltsvorstellung verlangt, kannst du unter anderem mit folgenden Formulierungen punkten:
«Gerne formuliere ich meine Gehaltsvorstellungen, sobald ich mir ein umfassendes Bild von der angebotenen Stelle und den damit verbundenen beruflichen Anforderungen gemacht habe.»
«Entsprechend meiner individuellen Qualifikation strebe ich eine der beruflichen Position angemessene Vergütung an.»
«Gerne können wir meine Gehaltsvorstellungen in einem persönlichen Gespräch näher besprechen.»
Du siehst, auch wenn in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung nicht verlangt wird, kannst du diese thematisieren. Du musst es nicht, kannst aber durchaus deine Position sehr klar formulieren und zeigen, dass auch das Gehalt für dich ein wichtiger Faktor ist.
Tipp: Wenn du wissen willst, wieviel du wo verdienen kannst, dann schau dir doch mal den Gehaltsvergleich an.
Richtige Stelle in der Bewerbung
Natürlich muss in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung an passender Stelle eingebunden werden. Viele Bewerber versuchen dies in der Mitte des Anschreibens. Hier kann es jedoch zum einen den Lesefluss stören und zum anderen auch übersehen oder ignoriert werden. Es hat sich mittlerweile etabliert, dass in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung immer am Schluss formuliert wird.
In der Regel kannst du in der Bewerbung deine Gehaltsvorstellung im letzten Satz oder sogar als PostScriptum formulieren. Beide Varianten sind mehr als nur gängig und werden von Unternehmen problemlos akzeptiert. Zudem hat der zuständige Personaler bereits dein Anschreiben vollständig gelesen und sich somit ein erstes Bild von dir gemacht.
Ist in der Bewerbung deine Gehaltsvorstellung nur leicht überzogen, dein Anschreiben kann jedoch überzeugen, kannst du immer noch eine Chance haben. Ist die Bewerbung erst zur Hälfte gelesen und dann taucht eine leicht unrealistische Gehaltsvorstellung auf, wird die Bewerbung häufig direkt aussortiert. Somit gehört in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung immer ans Ende des Anschreibens.
Wichtig: Wünsche für Zusatzleistungen wie Urlaubsgeld, Fahrkostenzuschüsse oder andere Leistungen des Unternehmens werden in der Bewerbung auf keinen Fall genannt. Dies wirkt zum einen sehr kleinlich und auf der anderen Seite auch sehr gierig. Eine solche Bewerbung wird in der Regel mit Sicherheit aussortiert.
Gehaltsvorstellung richtig berechnen
Möchtest du für deine Bewerbung eine Gehaltsvorstellung berechnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten und Ansätze. Es hängt durchaus davon ab, ob du bereits in einem Job bist und dich auf eine neue Stelle bewirbst, oder ob du Berufsanfänger bist. Für die Bewerbung muss die Gehaltsvorstellung optimal zu dir und zum Berufsbild passen. Die erste Informationsquelle ist das Internet.
Hier findest du verschiedene Gehaltsrechner, welche dir bei der gängigen Gehaltsvorstellung helfen. Vor allem als Berufsanfänger ist dies ein guter Ansatz. Auch bieten viele Jobbörsen eigene Datenbanken an, auf welchen du dich für die Bewerbung über eine Gehaltsvorstellung informieren kannst. Wenn eine offizielle Statistik gewünscht wird, kannst du auch den Entgeltaltas der Bundesagentur für Arbeit nutzen, welche ebenfalls eine eigene Datenbank betreibt.
Besonders einfach wird es natürlich dann, wenn es für die Branche einen Tarifvertrag gibt. Ist das Unternehmen an den Tarifvertrag gebunden, kannst du in der Bewerbung auf eine Gehaltsvorstellung immer verzichten. Das Gehalt wird schließlich über den Tarifvertrag definiert.
Hilfreicher Austausch zum Thema Bewerbung & Gehaltsvorstellung
Nicht nur Berufseinsteiger haben ein Problem mit der Ermittlung der eigenen Gehaltsvorstellung. Auch wenn du länger in einem Job tätig bist und dich auf eine neue Stelle bewirbst, kann die Ermittlung wirklich schwierig werden. Oftmals hilft es, sich Hilfe von Freunden oder auch von Arbeitskollegen zu holen. Diese können durchaus auch vom eigenen Gehalt und vom eigenen Wissen um andere Gehälter erzählen und dir somit die Einordnung erleichtern und dir ggf. sogar bei der Formulierung in der Bewerbung über deine Gehaltsvorstellung helfen.
In der Bewerbung muss die Gehaltsvorstellung schließlich zum Job und zum Aufgabengebiet passen. Auch verschiedene Gehaltsrechner im Internet können dir einen ersten Ansatz bieten. Während diese allerdings vor allem für Berufseinsteiger gedacht sind und somit meistens eher das durchschnittliche Grundgehalt anzeigen, musst du gegebenenfalls deine Berufserfahrung oder deine sonstigen Qualifikationen mit einberechnen.
Je mehr Leute du fragst, umso besser kannst du für die Bewerbung deine Gehaltsvorstellung konkretisieren. Nimm dir in jedem Fall ausreichend Zeit und versuche mit so vielen Menschen wie nur möglich über dieses Thema zu sprechen. Eine ausreichend große Datenbasis sorgt für die notwendige Sicherheit.
Zu hohe Gehaltsvorstellungen?
In der Bewerbung bei der Gehaltsvorstellung pokern ist durchaus riskant, aber nicht unüblich. In der Regel möchtest du einen guten Job mit einer angemessenen Bezahlung haben. Berufsanfänger haben mit dem Pokern oftmals durchaus ein Problem, da keinerlei Vorerfahrungen vorliegen und somit in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung nicht so variabel angegeben werden kann. Wenn du dich allerdings aus einem Job heraus bewirbst, kann Pokern eine gute Lösung sein um in einer Bewerbung die Gehaltsvorstellungen auszulotsen.
Orientiere dich hierfür an deinem letzten Jahresgehalt. Die Erfahrung zeigt, dass maximal 20 Prozent auf diesen Betrag aufgeschlagen werden können, wenn du nicht beispielsweise weitere Qualifikationen vorweisen kannst. Mit Verhandlungen lassen sich im allgemeinen Durchschnitt somit Verbesserungen von rund 10 Prozent an Jahresgehalt durch einen Jobwechsel in ähnlicher Position erreichen.
Doch Vorsicht: Ist in der Bewerbung die Gehaltsvorstellung utopisch hoch, kannst du deine Chancen auf den Job auch deutlich minimieren. Unrealistische und zu gierige oder von sich selbst überzeugte Mitarbeiter werden häufig von den Personalern frühzeitig aussortiert. Gib bei der Bewerbung die Gehaltsvorstellung also immer in einem passenden Rahmen an.